Wie hat sich Covid-19 auf die Schulbildung in der Slowenien ausgewirkt?

Schulen, Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler wie auch die Eltern waren nicht gut auf die Krise vorbereitet. Vor allem die Schulschließungen wirkten sich negativ auf die psychische Gesundheit der Schüler aus und hatten negative Auswirkungen auf den Schulerfolg. Vor der Krise setzten slowenische Lehrkräfte und Schüler IKT-Technologien in geringerem Umfang als im Durchschnitt der OECD-Länder im Unterricht ein. Die Ergebnisse der Internationalen Lehr- und Lernumfrage (TALIS) 2018 vor der Krise zeigen, dass im Durchschnitt der teilnehmenden OECD-Länder nur etwas mehr als die Hälfte der Lehrkräfte der Sekundarstufe I (53 %) angaben, dass sie IKT "häufig" oder "immer" für Projekte oder Klassenarbeiten nutzen. In Slowenien war dies nur bei 37 % der Lehrkräfte der Fall.

Die Unterstützung von Volksschulkindern beim Unterricht zu Hause stellte für viele Haushalte eine Belastung dar. 60 % der Familien waren der Meinung, dass die Unterstützung der Kinder im Homeschooling eine große oder sehr große Belastung darstellt. Ende Januar 2021, als die Schulen wieder geöffnet wurden, waren nur noch 52 % der Familien dieser Meinung.

Eine Studie des Nationalen Instituts für öffentliche Gesundheit (NIPH) über die Auswirkungen des Heimunterrichts während der Corona-Pandemie zeigt, dass das Schulpersonal ungünstige Auswirkungen auf kognitiven Fähigkeiten und die geistige Gesundheit bei Schülerinnen und Schülern wahrgenommen hat. Unter anderem haben sich die Lese- und Schreibfähigkeiten verschlechtert, es gibt Konzentrationsprobleme, langsameres Denken, mehr Unruhe und Geschwätzigkeit. Auch mehr Angst und Impulsivität wurden bei Schulkindern festgestellt.

Wie vertraut waren slowenische Schulen vor Covid-19 mit der Nutzung der digitaler Medien im Unterricht? 

Vor der Krise gaben nur 37 % der Lehrkräfte der Sekundarstufe I (und damit weniger als der Durchschnitt im OECD-Bericht) an, dass sie die Schüler "häufig" oder "immer" IKT für Projekte oder Klassenarbeiten nutzen lassen. In Slowenien gaben 53 % der Lehrpersonen an, dass der Einsatz von IKT für den Unterricht Teil ihrer formalen Aus- oder Weiterbildung ist, was unter dem OECD-Durchschnitt (56 %) liegt. Zum Zeitpunkt der Umfrage waren 55 % der slowenischen Lehrkräfte der Meinung, dass sie den Wissenserwerb der Schüler durch den Einsatz digitaler Technologien (z. B. Computer, Tablets, Smartboards) "ziemlich" oder "sehr" unterstützen können, was unter dem Durchschnitt der an TALIS teilnehmenden OECD-Länder liegt (67 %).

In Slowenien gaben 59 % der Lehrkräfte an, dass sie bei Weiterbildungen ihre IKT-Kenntnisse für den Unterricht erweiterten (im Vergleich dazu der Druchschnitt der OECD-Länder in TALIS: 60 %). Gleichzeitig gaben 8 % der slowenischen Lehrkräfte an, dass sie einen hohen Bedarf an beruflicher Weiterbildung in Bezug auf IKT-Kenntnisse für den Unterricht haben, was unter dem Durchschnitt der OECD-TALIS-Länder liegt (18 %).

Nur wenige Schulleiter berichteten über eine unzureichende Ausstattung mit digitaler Technologie (4 %, OECD 25 %) und einen unzureichenden Internetzugang an ihrer Schule, die Ausstattung ist damit deutlich besser als in den anderen an TALIS teilnehmenden OECD-Ländern. Die Direktionen berichteten auch, dass sie über eine Online-Lernplattform für Lehrkräfte, professionelle Unterstützung von Lehrkräften bei der Nutzung digitaler Geräte und genügend Zeit für die Vorbereitung von Unterrichtsstunden unter Einbeziehung digitaler Geräte verfügen.

Wie gut waren die Lehrpersonen darauf vorbereitet, digitale Lernmethoden einzusetzen? 

80 % der befragten slowenischen Lehrkräfte stimmte "zu" oder "voll und ganz zu", dass die meisten Lehrkräfte in der Schule offen für Veränderungen sind (OECD-Länder, die an TALIS teilnehmen: 74 %). Darüber hinaus gaben 26 % der Lehrkräfte an, dass sie mindestens einmal im Monat an gemeinsamem Unterrichten in ihrer Schule teilnehmen, was über dem Durchschnitt der an TALIS teilnehmenden OECD-Länder liegt (21 %). Lehrkräfte, die sich an einer solchen beruflichen Zusammenarbeit beteiligten - die ein hohes Maß an gegenseitiger Abhängigkeit zwischen den Lehrkräften beinhaltet - gaben auch an, dass sie häufiger Unterrichtspraktiken wie "kognitive Aktivierung" einsetzten. 69 % der Schulleitungen in Slowenien haben in den 12 Monaten vor der Erhebung "oft" oder "sehr oft" Maßnahmen ergriffen, um die Zusammenarbeit zwischen den Lehrkräften bei der Entwicklung neuer Unterrichtspraktiken zu fördern (OECD-Länder, die an TALIS teilnehmen: 59 %).  

Die Zahl der Lehrkräfte, die in den 12 Monaten vor der Erhebung an Online-Kursen/Seminaren teilgenommen haben, lag unter dem Durchschnitt der an TALIS teilnehmenden OECD-Länder (33%, TALIS 36%). Außerschulische Lerngemeinschaften können auch ein wertvolles Mittel zur gegenseitigen beruflichen Unterstützung in Krisenzeiten sein. 43 % der Lehrkräfte in Slowenien nahmen in den 12 Monaten vor der Erhebung an einem speziell für ihre berufliche Entwicklung gebildeten Lehrernetzwerk teil (OECD-Länder, die an TALIS teilnehmen: 40 %). 52 % der Schulleiter gaben an, in den 12 Monaten vor der Erhebung "oft" oder "sehr oft" mit Leiterinnen und Leitern anderer Schulen bei anspruchsvollen Arbeitsaufgaben zusammengearbeitet zu haben, was über dem Durchschnitt der an TALIS teilnehmenden OECD-Länder liegt (37 %).

Welche Hindernisse gab es für die Schülerinnen und Schüler?

In Slowenien gaben 97 % der Schülerinnen und Schüler an, über einen Computer zu verfügen, den sie für Schularbeiten nutzen können, was über dem OECD-Durchschnitt (89 %) liegt. Bei denjenigen aus dem untersten Quartil der sozioökonomischen Verteilung gaben 94 % der Schüler an, einen Computer zu haben, den sie für Schularbeiten nutzen können, was ebenfalls über dem OECD-Durchschnitt (78 %) liegt.
93 % der Schülerinnen und Schüler gaben an, zu Hause einen ruhigen Platz zum Lernen zu haben, was über dem OECD-Durchschnitt (91 %) liegt. Dieser Prozentsatz lag bei 88 % der Schülerinnen und Schüler aus dem untersten Quartil der sozioökonomischen Verteilung und damit über dem OECD-Durchschnitt (85 %).

Auf der Grundlage der vor der Krise erhobenen Daten von PISA 2018 stimmten 77 % der Schülerinnen und Schüler in Slowenien "zu" oder "stimmten voll und ganz zu", dass ihr Glaube an sich selbst sie durch schwierige Zeiten bringt, was höher ist als der OECD-Durchschnitt (71 %). Gleich viele wie im OECD-Durchschnitt stimmten der Aussage zu, dass sie in der Regel auf die eine oder andere Weise zurechtkommen (89 %). Die Schüler im untersten Quartil der sozioökonomischen Verteilung waren ebenfalls optimistisch (77 %). Slowenische Schülerinnen und Schüler waren auch hoch motiviert - 90 % von ihnen stimmten der Aussage zu, dass es wichtig ist, sich in der Schule anzustrengen (OECD-Durchschnitt: 88 %). Dies gilt für 89 % der Schüler aus dem untersten Quartil der sozioökonomischen Verteilung. Was die Unterstützung durch die Eltern betrifft, so stimmten 90 % der Schülerinnen und Schüler "zu" oder "voll und ganz zu", dass diese sie unterstützen; dies galt auch für 87 % der Schülerinnen und Schüler aus dem untersten Quartil der sozioökonomischen Verteilung. Einige Familien haben jedoch mit Sprachbarrieren zu kämpfen - 10 % der Schüler gaben dies an (OECD-Durchschnitt: 12 %). Dieser Anteil ist bei Schülerinnen und Schülern aus dem untersten Quartil der sozioökonomischen Verteilung mit 20 % etwas höher.

Quellen:

  • School Education During Covid 19 Were Teachers and Students Ready? OECD TALIS 2018 Database. https://www.oecd.org/education/Slovenia-coronavirus-education-country-note.pdf 
  • Brodnik M., Delo in izobraževanje v času covida-19, Slovenija, december 2020–februar 2021 (Eksperimentalna statistika), SURS, 9.4.2021. https://www.stat.si/StatWeb/News/Index/9498 
  • NIJZ, marec 2022  https://www.nijz.si/sl/solanje-od-doma-po-mnenju-solskih-delavcev-vplivalo-na-kognitivne-sposobnosti-in-dusevno-zdravje